1. Die enge Zusammenarbeit USA-China

Von Beginn der SARS-Epidemie an (2002-2003), deren Verbreitung zumeist auf Südchina und Hongkong begrenzt werden konnte, und in der Folge entwickelte sich eine enge Zusammenarbeit von Instituten der Universität von Nord-Carolina in Chapel Hill (USA) - die schon früh und zu erheblichen Kosten mit Labors der höchsten Sicherheitsstufe (BSL-4) ausgestattet wurden - mit Wuhan (China), wo ein mit der Universität verbundenes Staats-Labor der Sicherheitsstufe BSL-2 zugleich als Gesundheitsbehörde der bevölkerungsreichen Region (Hubei) im Zentrum Chinas zuständig war; später sollte Wuhan dann auch ein ganz neues BSL-4-Labor bekomen (s.u., Abchnitt 2).

Leitender Forscher an der NCU war der Virologe Ralph S. BARIC, der sich seit den späten 1980er-Jahren mit Coronaviren beschäftigt hatte und in diesem Wissenschtszweig bedeutendes Ansehen genoss. In Wuhan war es die Virologin Zhenli-Li SHI, die in Jahren zuvor in den USA an Barics Instituten geforscht hatte.

Shi zusammen mit chinesischen Kollegen, Baric und Peter Daszak und anderen von dessen EHA (s. oben, Fledermausjagd) sowie mit Veterinär-Virologen der australische CISRO, publizierten bereits ab 2005 - in wechselnder Zusammensetzung - zu Labor-Versuchen mit gentechnisch veränderten Viren, "Schimären", , in denen Genomteile des SARS-CoV mit anderen, eben auch des HIV-1, zusammengesetzt worden sind.

Diese Arbeiten veranlassten grundsätzliche Diskussionen unter Wisschaftlern über Sinn und Risiken der "Gain of Function"-Forschung (s. Abscnitt 3), also einer absichtlich genetisch "erhöhten Wirksamkeit" von Viren.