Zum Tod von Luc Montagnier
Soweit dies in deutschen Medien überhaupt erwähnt wurde, bekam die
Nachricht vom Tod des Virologen Luc Montagnier (am 8.Februar
im Alter von 89 Jahren) meist den herabwürdigenden Zusatz, er habe
zwar den Nobelpreis mit seiner Kollegin Barré-Sinoussi am Pariser
Pasteur-Institut für die Entdeckung des Immunschwäche-Virus
HIV bekommen, sei aber danach wegen abwegigen Thesen und
Äusserungen von "der" wissenschaftlichen Gemeinde völlig
diskreditiert worden. Die Formel, offensichtlich abgeschrieben von
einer ersten Agenturmeldung, fand sich fast wortgleich in der FAZ
wie an anderen Stellen: "In den letzten Jahren machte Montagnier mit
in der Wissenschaft umstrittenen Thesen von sich reden, die seinen
früheren Ruf schwinden ließen. Während der Corona-Krise vermutete er
beispielsweise, Forscher hätten das Virus absichtlich geschaffen."
[1]
Das hat er nicht gesagt.
In seinem mittlerweile berühmten Interview im französischen Cnet am
17. April 2020 [2] hat er darauf hingewiesen, dass SARS-CoV2 einige
Gen-Stücke des HIV enthält, die nicht durch Übertragung von in der
Natur vorkommenden Viren - beispielsweise von Fledermäusen
- da hineingekommen sein könnten,[3] Und er schloss daraus die
Vermutung, deutlich als solche betont, dass in Wuhan "ebenso wie
anderswo" wohl daran gearbeitet wurde, einen Impfstoff gegen das HIV
zu entwickeln. Und auch, dass dieserart Arbeiten das Risiko eben von
unbedachten Folgen zeitigen können.
Also nochmal, und in aller Deutlichkeit: Er hat damals und seitdem
eben nicht gesagt, dass SARS-CoV-2 "absichtlich geschaffen" worden
sei. Die Meldung von dpa-FAZ-etc. erweist sich als "fake news"; was
den "Faktencheckern" von Correctiv, Spiegel & Co auch promt
nicht aufgefallen ist.
Aber die systemische Verleumndung des Virologen, Mediziners und
bahnbrechenden Denkers Montagnier geht noch auf eine tiefere Ursache
zurück als auf die aktuelle Debatte um Corona.
Vom Beginn seiner Forschung zum HIV an hat er die Skepsis bewahrt,
dies Virus als einzige und alleinige Ursuche der Krankheit AIDS zu
betrachten. Er hat zur Entwicklung der medizinischen Behandlung der
- eben das Immunsystem insgesamt angreifenden - Krankheit
entscheidend beigetragen, jedoch schon früh anfangs der 90er Jahre
die Frage nach "Kofaktoren" aufgeworfen, nämlich ob das HI-Virus
allein und für sich in der Lage sei, die (wechselnd und diffus
definierten) Folgen der AIDS-Kankheit auszulösen.
In einer Reihe von Veröffentlichungen ab 1998 in wissenschaftlichen
Zeitschriten sowie medien-öffentlichen Auftritten brach er in
der Folge mit gleich zwei der "etablierten" Dogmen, dass eine
HIV-Infektion gleichbedeutend sei mit der AIDS-Erkrankung, und dass
nur die pharmakologische Behandlung dagegen wirksam wäre. Das
Immunsystem sei durchaus in der Lage, sich - ebenso wie gegen so
viele andere Viren auch - gegen das HIV zu wehren, wenn nicht
weitere Belastungen zugleich wirksam wären, eben "Kofaktoren",
Dass sich Monagnier in der Folgezeit in seiner Suche nach Kofaktoren
mit dem ebenfalls als "häretisch" verschrienen Forscher Jacques
Benveniste zusammentat, verstärkte nur noch die heftig negative
Meinungsmache gegen ihn in den oberen administratien Hierarchien des
Wissenschaftsbetriebs.
Denn das Ergebnis war seine These zum "Gedächtnis des Wassers",[4]
die ebenso vielgelesen wie "umstritten" - genauer: verächtlich
gemacht - wurde, nachzulesen in einer freundlichen, durchaus
kritischen Übersicht,[5]. Sehenswert ist der dort zitierte Doku-Film
von 1914, der u.a. nachwies, wie eine vorgeblich unabhängige
Kontroll-Untersuchung von vornherein so - verfälschend - angelegt
war, dass Montagniers These nur als Quacksalberei aufzufassen
wäre.[6] Aber eben dieser Schlussatz blieb seitdem in der
Publizistik vorherrschend. Wobei überehen wird, wie nicht nur
seitdem, aber eben deswegen die Forschung zu elektomagnetischen
Eigenschaften in der Molekularbiologie zugenommen hat.
Montagniers Anstoss dazu sollte eher Gegenstand der Nachrufe sein
als die - kaum versteckt hämischen - Nachtritte in den Medien.
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Heimo Claasen
Brüssel, Feb.'22
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[1]
<https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/menschen/aids-nobelpreistraeger-und-hiv-entdecker-luc-montagnier-gestorben-17796185.html>
- da steht auch "dpa" als Quelle drunter.
[2] Inzwischen nur noch als Bruchstück zugänglich:
<https://www.cnews.fr/france/2020-04-17/le-coronavirus-est-un-virus-sorti-dun-laboratoire-chinois-avec-de-ladn-de-vih>
Eine vollstängige Version auf Youtube wurdee längst und prompt
gelöscht, ist vielleicht noch mit Archivsuche zu findn:
<https://www.youtube.com/watch?v=ZVSN1D5TwOQ>
[3] Zusammn mit dem Mathematiker Jean-Claude Perez veröffentlchte
Montagnier die Ableitung der HIV-Einfügungen in:
<https://zenodo.org/record/3724003/files/35_IJRG20_B03_3147.pdf?download=1>
[4] Montganiers Paper 2010:
<https://www.researchgate.net/publication/230937823_DNA_waves_and_water>
[5]
<https://www.sott.net/article/433667-Big-Pharma-beware-Dr-Luc-Montagnier-shines-new-light-on-COVID-19-and-the-future-of-medicine>
"Big Pharma beware:
Dr. Luc Montagnier shines new light on COVID-19 and the future of
medicine"
Matthew Ehret, Strategic Culture, Thu, 30 Apr 2020
[6] Dokumentarfilm 2014, 51 min:
"Water Memory",Christian Manil, Lauret Lichtenstein
Prod. "Doc en stock", France Television
<https://www.youtube.com/watch?v=R8VyUsVOic0>
oder
<https://www.youtube.com/f70f095c-d496-4406-bedc-5d605c1a7ef6>
oder:
<https://www.youtube.com/watch?v=XHepnbaFrlY>
-hc